Kunst war in aspern Seestadt anfangs nicht vorgesehen. Dies ist verwunderlich, wird doch gerade Kunst und Kultur oft die Aufgabe zugeschrieben „Leben“ und Lebendigkeit anzuregen und zu entfalten, Aspekte, die für das Leben in einer neuen Stadt „notwendig“ sind, um lebenswert zu werden. Die paradoxe Frage ist dem gegenüber aber, wie „Leben“ und Lebendigkeit geplant werden können — ist doch ein wesentliches Merkmal von Lebendigkeit genau das Unvorhergesehene, das, was eben nicht geplant werden kann. Kunst und künstlerischen Strategien wird dabei eine Expertise gezollt, die von anderen an Planung beteiligten Disziplinen und ExpertInnen nicht übernommen werden kann. Im Kontext von Stadtentwicklung gibt es einerseits die gezielte Nachfrage nach dem Stachel, den Kunst in Form eines kritischen Widerparts platzieren kann, wie andererseits die Anfragen nach „positiver“ Wirksamkeit: Identitätsstiftung, Initiierung von Kommunikationsprozessen, Konfliktlösung, und — nicht zuletzt — Imageaufwertung. All diese Rollen wurden sowohl von KuratorInnen bewusst eingesetzt als auch von KünstlerInnen selbst initiiert.
Text- Barbara Holub- Planning Unplanned Wo ist die Kunst?.pdf